
…und das wenige Licht ist nicht einmal jenes am Ende eines langen Tunnels oder ein Lichtblick am Horizont. Ich möchte dieses Bild den Opfern des brutalen Anschlages in Halle widmen! Als jemand, die seit Jahrzehnten in Halle lebt, die im betroffenen Stadtviertel viele Kollegen, Bekannte und liebe Freunde hat, die dort wohnen oder ihrer Arbeit nachgehen, die erst kurz vorher die Straßen kreuzten, bin ich zutiefst erschüttert und betroffen, aber auch verwundert, dass sich alles so weiterzudrehen scheint wie bisher – auch hier im Forum. „Du hast seit einem Jahr hier nichts von Dir hören lassen und nun das“, werden vielleicht einige denken“ – richtig, das hatte verschiedenste Gründe. „Das ist kein politisches oder Trauerforum“ mögen andere meinen – auch richtig! Aber wir sollten bei der Erfüllung, die uns die Beschäftigung mit der Natur und der Fotografie bietet, die mit wachem Auge durch die Landschaft gehen, nicht die Augen vor dem verschließen, was um uns herum geschieht – und das verstehe ich auch als einen Apell an mich selbst! Es ist so nah und hätte jeden von uns treffen können. In diesem Sinne möchte ich Euch bitten, kurze Zeit innzuhalten. Liebe Grüße, |
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Autor: | © Jutta Kalbitz | ||||
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Eingestellt: | 2019-10-11 | ||||
Aufgenommen: | 2019-09-28 | ||||
Fotografischer Anspruch: | Fortgeschritten ? | ||||
Technische Angaben: |
zeigen
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Rubrik Glückwünsche, Grüße, Abschied: |
schreckliche Dinge, dass man immer wieder gegen das Vergessen ankämpfen muss.
Sei herzlich gegrüßt, Jutta!
Pascale
Natürlich ist da etwas Licht, Luise - so wie Du sagst, dass es nicht schlimmer gekommen ist. Und auch ein winziger Hoffnungsschimmer, wenn man sieht, wie die Hallenser ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde, den Angehörigen zeigen und den Opfern gedenken, und vielleicht nicht nur gedenken, sondern auch die, die es bisher nicht taten - nachdenken.
Ina, auch Deine Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen, zwar kenne ich diesen Film nicht, aber als Kinder und Jugendliche waren wir einige Male in der Gedenkstätte des KZs Buchenwald und niemals werde ich vergessen, nie!, wozu Menschen fähig sein können. Wie kann man diese Taten leugnen?
"Warum "braucht" ein junger Mann so etwas für sich, und was in dieser Gesellschaft hat ihn so werden lassen? Diese Problematik ist so unglaublich vielschichtig...was haben wir für eine Verantwortung?
Wir haben uns im "Streben" nach dem immer besser, immer mehr, immer weiter, immer höher verloren. In einer Zeit, in der wir so viel kommunizieren wie noch nie, haben wir verlernt, miteinander zu reden.
Wir hören nicht mehr zu, wir erklären nicht mehr, welchen Stellenwert hat das Vorleben humanistische Ideale noch?
Wir glauben, keine Zeit mehr zu haben, dabei ist doch eine halbe Stunde mit einem Bekannten oder Freund in einem Cafe so viel mehr wert als tausend Likes, Sterne oder oberflächliche Posts.
Wir haben eine verdammte Verpflichtung dazu, unseren Kindern und Enkeln moralische Werte zu vermitteln und vorzuleben. Sie anzuregen, in einer Welt, die ins oberflächliche abgdriftet,tiefgründig nachzudenken und zu fragen, Rückgrat zu zeigen in einem gleichgültigen Umfeld.
Nie dürfen wir schweigend daneben stehen, wenn jemand fremdenfeindliche Parolen von sich gibt oder andersgläubige diskriminiert, denn ja, Rainer, ich habe Angst vor denen, die lachen und applaudieren, denn das sind bereits zu viele!
Das mag jetzt alles unglaublich polemisch klingen, entspringt aber meiner tiefen Überzeugung!
Liebe Grüße,
Jutta
und immer auch individuell..
Menschen verändern sich zudem nicht gern und sind durch viele Einflüsse unserer aktuellen Zivilisation mit Sicherheit auch überfordert.. auch die Kinder, die vor allem..
aber "die Kinder" haben im letzten Jahr auch etwas losgetreten, was vor Jahren noch undenkbar schien, auch anderes geschieht, das im Bewußtsein nach und nach Veränderung mit sich bringen könnte, es scheint mir als Streifen am Horizont aufzutauchen und das, meine ich, ist das Wichtigste..
und so mag ich einfach hoffen, daß solche schrecklichen Ereignisse immer mehr der Vergangenheit angehören ..
im Moment erhoffe ich für alle direkt und indirekt Betroffenen aber genügend Zeit zur Verarbeitung und zum Trauern.. das erscheint mir auch sehr wichtig..
verbleibe im Mitgefühl für Dich und Euch..
Liebe Grüße Luise
Herzen!
LG
Pascale
laß mich trotzdem auch einen Gedanken beifügen.. etwas Licht... da gab es auch einen Schutzengel.. er ist NICHT in die Synagoge gekommen und seine Waffe hatte Ladehemmung..und er konnte schnell gefaßt werden
wehe, wenn es nicht so gewesen wäre..
trotzdem mußten widersinnig Unschuldige seine Opfer werden und das macht fassungslos und sehr traurig..traurig auch, warum ein junger Mann so etwas für sich "brauchte"..was in dieser Gesellschaft hat ihn so werden lassen..
Halle hat "Opfer gebracht" und ist voller Trauer und wohl auch Angst... und es wird nicht so bleiben, wie es war..
nichts geschieht, ohne daß es dann nicht auch einen Kern einer bewußteren Wandlung beinhaltet..
möge es so sein, damit es irgend einen Sinn ergibt
ich bin in Gedanken bei Dir und Deiner /unserer Stadt
von Herzen viele gute Grüße
Luise
etwas für sich, und was in dieser Gesellschaft hat ihn so werden lassen?"
Das sind zumindest Fragen, die mich bei solchen Anlässen auch immer wieder beschäftigen
und sehr betroffen machen ...
LG
Pascale
Es ist in der heutigen Zeit umso wichtiger, nicht wegzuschauen und Farbe zu bekennen.
Wehret den Anfängen. Geistiger Unrat und Hass gipfelt in solchen Terrorakten.
Gleichgültigkeit können wir hier im Forum schon bekämpfen, indem wir innehalten, so wie es Jutta vorschlägt und Sterne Sterne sein lasden und wir uns der Aktualität stellen.
Viele Grüße
Oli
es ist wichtig Zeichen zu setzen, rote Linien aufzuzeigen, wenn unerträgliche Grenzen überschritten werden!
In der 10. Klasse haben wir uns in der Schule den Film "Bei Nacht und Nebel" mehrfach angesehen in unterschiedlichen Fächern. Da wurde sehr deutlich alles gezeigt, Szenen der Verbrennungen im Ofen, der Vergasungen, der Problematik, dass auch die Opfer in KZs zu Taten gezwungen wurden, gegen ihre Mitgefangenen... - Verbrechen in unvorstellbarem Ausmaß hat dieser Film dokumentiert!
Zurück blieb in mir ein sehr tiefer Schmerz und Trauer für die zahlreichen Opfer, die so etwas miterleben mussten und dabei so gequält und jämmerlich zugrunde gerichtet wurden! Aber es stellte sich auch die Frage, was hätte ich getan, wenn ich zu der Zeit gelebt hätte? Ich wusste nicht, ob ich einer Verblendung gefolgt wäre, es gab für mich keine Antwort, wie es zu der Zeit war... Es hat mich nur unheimlich erschüttert, welche Folgen durch Mitläufer und Hass entstehen können und wie unvorstellbar destruktiv das sein kann!
Ich hatte mir nur vorgenommen, dass ich in der Gegenwart eine Haltung einnehmen kann, sehr sensibel zu sein und den Anfängen menschenverachtender Taten oder gar "Hammelhorden-Trieb" oder "Mobbing" auch durch offen artikulierte Null-Toleranz entgegen zu treten... gleichsam aber auch danach streben möchte, andere und mich bestmöglich zu lieben.
Deswegen schreibe ich heute Abend diese Zeilen!
Viele Grüße Ina
Viele Dank für deinen Beitrag, liebe Jutta!
Lieben Gruß!
Walter
Ja, ich glaube, das ist immer so, wenn man von etwas sehr betroffen ist, dass man meint,
die Welt müsse aufhören, sich zu drehen ... und sie dreht sich doch weiter ...
Es ist schon für jeden Deutschen schlimm genug zu sehen, dass so etwas auch in unserem
Land passieren kann - ich glaube aber, es muss noch schlimmer sein, wenn es soooo nah vor
der eigenen Haustür passiert.
Ich glaube, eines der schlimmsten Laster unserer Zeit ist die GLEICHGÜLTIGKEIT, mit der
alles hingenommen wird. Vielleicht muss man - zur Entschuldigung (?) - aber noch hinzufügen,
dass sie auch mit Resignation und Ohnmacht verknüpft ist ...
Ich danke dir sehr für diesen Beitrag, liebe Jutta!
LG
Pascale
ein wirklich passendes Bild hast Du für dein persönliches Innehalten und für das Gedenken an die Opfer ausgewählt. Für mich das Bild der Woche!
Wir alle sind gefordert, was seit Jahren passiert ist nicht nur ein "Alarmzeichen" und auch ein demokratisch gewählter Politiker kann ein Brandstifter und Nazi sein.
Hier noch ein Gedicht passend zu den Ereignissen:
Angst
Volker Camehn
Ich habe keine Angst
vor denen
die marschieren
die hetzen
die Hassparolen hecheln
Ich habe Angst
vor denen
die am Rand
stehen
die nicken
die lachen
und die applaudieren
Du sprichst mir aus dem Herzen. Wir alle sind gefordert, uns diesen geistigen Brandstiftern entschieden entgegen zu stellen!
Es rumort in mir...
Liebe Grüße
Reinhold