Hallo @Michael,
ganz lieben Dank für Deinen Kommentar! Darüber habe ich mich sehr gefreut!
Ich erinnere mich daran, dass es auch Projekte gab, im Regenwald nach Heilpflanzen zu suchen.
Die Annäherung konnte von Verhaltensbiologen ausgehen.
Dafür haben sich Forscher, die Ausscheidungen von Affen angesehen und diese auf Krankheiten analysiert. Anhand der Veränderung der Essgewohnheiten haben sich die Forscher die während der Erkrankung bevorzugten Pflanzen angesehen, um zu sehen, ob darin wirksame Inhaltsstoffe zu finden sind.
Damals wollte ein Kollegin von mir (wir waren alle in der Isolierung und Strukturaufklärung und Analytik von komplexen Sekundärstöffgemischen aus Pflanzen geschult) sich in Brasilien über dieses Projekt habilitieren. Es ist aber, glaube ich, dann storniert worden, denn Firmen, die daran interessiert waren, hätten an die Länder im Ausland Tantiemen zahlen müssen.
Zudem ist dann auch die wirtschaftliche Nutzung dieser Ressourcen wieder sehr zweischneidig, weil sie die Regenwälder nicht unangetastet belassen könnte.
Neue Wirkstoffe in der Medizin würde ich nicht mehr im Bereich der Gefäßpflanzen suchen, sondern definitiv im Bereich der Mikroben. Da ist noch lange nicht alles erforscht und in diesem Bereich (Bakterien, Pilze, Algen, Flechten) ist noch viel zu holen.
Statine (Medikamente zur Senkung des Cholesterinwertes) werden aus Aspergillus terreus gewonnen, Echinocandine (gegen Schimmelpilzbefall der Lunge, was bei Immunschwäche passiert) aus Aspergillus fumigatus (interesant, er produziert ein Gift gegen seine Gattungsgenossen ohne selbst dabei drauf zu gehen, weil bei ihm ein Enzym für die Zellwandsynthese mutiert ist)...
Mittel zur Drosselung des Immunsystems bei Immunschwäche kommen aus Mikroben (Ciclosporin).
Schmerzmittel Conotoxine werden aus Kegelschnecken aus dem Meer gewonnen,
ein Mittel zum Spritzen bei Diabetes Typ II Exenatide wurde aus Echsen gewonnen...
Vorteil: Mittel aus Mikroben kann man gewinnen, als wenn man Bier braut. Auch Bierbrauen ist ein biotechnologischer Prozess - da braucht man dann nur die schnellwachsenden Mikroben wie Hefe (als Pilz) oder Bakterien anzüchten, einen Brauturm (Fermenter) damit befüllen und daraus die Medikamente gewinnen.
Das wächst also nach, ist nur aufwendig in der Etablierung des Prozesses aber dann sehr effektiv und später seeeehr billig zu produzieren. Für biotechnolgische Zwecke braucht man kein Erbgut manipulieren. Es ist also nicht zwingend immer mit Gentechnik verbunden. Für mich ist es sinnvoll, dort weiter zu forschen als Ressourcen der Regenwälder auszubeuten.
Lieber Gruß Ina