Vorgestern (Sonntag) sah ich an einem Hotspot fünf Stück von den Zangenlibellen. Ab heute Abend sollte sich das Wetter dramatisch verändern. Also ergiff ich noch einmal die Gelegenheit, mich von ihnen zu verabschieden. Auf meiner halbstündigen Fahrt gen Süden verdichteten sich die Wolken zusehens. Im Zielgebiet grummelte schon die Gewitterfront. Doch die Front zog knapp an mir vorbei. Ein paar Tröpfchen fielen vom Himmel und dann kam sogar noch mal die Sonne ein wenig heraus. Das war das geheime Zeichen, auf das die letzte Zangenlibelle des Sonntags-Quintetts gewartet hatte. Sie kam zu meiner grossen Freude von irgendwoher aus einer Baumkrone gesegelt und setzte sich nach Zangenlibellenart auf den staubigen Schotterweg. Ich fotografierte sie trotzdem. Nach einer kurzen Zeit der Gewöhnung hat sie sich nicht von mir stören lassen. Gelegentlich flog sie für einen kleinen Snack auf und setzte sich wieder ganz in der Nähe in den Staub. Dann änderte sie ihre Strategie und flog untypischer Weise in einen Strauch auf 1,20m Höhe. Hier waren die Wege zu den Snacks noch kürzer. Sie schlug gelegentliche Haken von 20-30cm zur Nahrungssuche und kehte immer wieder auf dieses Blatt zurück. Das kam mir natürlich sehr gelegen.
Drei Jahre brauchte die Larve unter Wasser. Als fertiges Insekt bleiben 2-3 Monate, um sich fortzupflanzen. Das alles hat dieses betagte Männchen bereits erlebt. Vielleicht gibt es so etwas wie Zufriedenheit das diese Szene ausstrahlt. Zumindest war ich sehr zufrieden

Viele Grüße: Andreas