
....wenn ich von Scheu schrieb, gewisse Bilder von Praslin hier einzustellen, bezog es sich auf die technisch so mindere Qualität der Scans von Papierbildern. Aber, weil Du nochmals "gebohrt" hast, kommt nun zumindest eines. Die "phallische" Entsprechung. Die hat in den Mythen der Seychellois einen Platz. Dort , auf Praslin, ist der einzige natürliche Standort der Riesenkokosnuss, der "Coco de Mere". Lange bevor man dies - in Europa - wusste, hatte man schon Kenntnis von dieser Riesenfrucht, dem schwersten Einzelsamen der Welt (Gewicht bis 22kg ) Diese Frucht - der äußeren Hülle beraubt - gleicht in Form und Glätte einem sehr edel geformten weiblichen Gesäss. Brayer du Barre "entdeckte" sie 1768 auf Praslin. Rudolf II. v. Habsburg schrieb allerdings schon im 17. Jahrhundert 4000 Gulden aus, um in ihren Besitz zu gelangen. Dieses Foto nun zeigt die männliche Blüte. (Ein grüner Gecko sitzt darauf). Und die Einheimischen waren ursprünglich der Meinung, dass weibliche und männliche Palmen sich nächtens - in tätiger Liebe - zueinander neigen. Wonach die männlichen Palmen stürben. Es dauert übrigens,nun nicht mehr im Bereich der Fabel, 6 - 7 Jahre, ehe die Riesenkokosnüsse reif sind. Sie können, in begrenzter Anzahl, poliert und entsprechend hochpreisig je nach Gewicht, von den Seychellen nach Europa gebracht werden. Dafür gibt es dann ein Zertifikat der dortigen Nationalparkverwaltung. Valle de Mai heißt der Nationalpark, der seit 1978 existiert. |
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Autor: | © Wolf Spillner | ||||||
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Eingestellt: | 2009-06-05 | ||||||
Natur: | Naturdokument ? | ||||||
Technische Angaben: |
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Schlagwörter: | coco de mere | ||||||
Rubrik Pflanzen und Pilze: |
ein für mich sehr interessantes Bild mit einer sehr informativen Beschreibung!
Ich hatte in meinem Studium das Vergnügen eine dieser größten Einzelsamen des Pflanzenreichs aus der botanischen Sammlung unseres Insituts bewundern zu dürfen. Das ist bestimmt 15 Jahre her, aber die Seychellen-Nuss hat mich doch beeindruckt. Und ich meine auch eine andere "Fabel" damit (aus dem lange zurück liegenden "Gedächnisprotokol") dazu zu erinnern: Du schriebst ja schon, dass die Samen bereits vor den Pflanzen bekannt waren. Sie wurden in Ostafrika/Indien usw. selten an den Strand gespült und wurden mit mehr als Gold aufgewogen. Die frühen Botaniker, die von ihr erfuhren, wussten nichts vom Standort der Pflanze und haben sich (aus heutiger Sicht) "fabelhafte" Theorien entwickelt... Die Samen kamen ja offenbar aus dem Meer, so wurde vermutet, es gäbe auf dem Ozeangrund riesige Palmen, die gestützt vom Wasser, mit minimierter Schwerkraft, hat gigantisch sein müssten. Wie sonst wäre ein so großer und schwerer Same zu erklären gewesen... - Nun heute wissen wir das alles besser. Überhaupt gefallen mir solche naturwissenschaftlich-historischen Anekdoten sehr. Da gibt es ja z.B. noch jene über die Paradiesvögel. Die ersten nach Europa gelangten und der Wissenschaft zugänglichen Exemplare waren präparierte Bälger ohne Beine. Auch hier wurden "wille Geschichten" ersonnen, wie diese Tiere wohl leben würden, schließlich könnten sie sich ja nirgendwo hinsetzen. Also müssen sie ununterbrochen fliegen und man vermutete sogar, dass die Weibchen im Flug auf dem Rücken der Männchen brüten würden... Das war alles zu einer Zeit, als einige wissenschaftlich inzwischen belegte "Wunder" so auf dem Tisch der ersten Forscher landeten. Man hielt wohl alles für möglich... Das die Lösung allerdings darin bestand, dass der Präparator die Beine einfach abgeschnitten hatte, war dann sicherlich eine leichte Ernüchterung...
Sorry, das war jetzt alles mehr oder weniger "Off-topic", wie man so schön sagt...
Auf jeden Fall Danke für die interessanten Bilder einer sehr aufregenden und seltenen Pflanze!
Gruß, Thorsten