Eingestellt: | 2007-05-31 |
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KM © | |
Dieser junge Turmfalke im Ästlingsstadium saß heute - noch flugunfähig - auf einem ziemlich viel befahrenen Weg am Waldrand. Hoffentlich überlebt er dieses gefährliche Stadium - schließlich ist er 2007 "Vogel des Jahres". |
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Technik: | EOS 400D, Tamron 28-300mm bei 28mm, ISO 100, Bl. 13, 160 sec., kamerainterner Aufhellblitz -1,5 LW |
Größe | 176.0 kB 972 x 648 Pixel. |
Ansichten: | 12 durch Benutzer229 durch Gäste747 im alten Zähler |
Schlagwörter: | falco tinnunculus falke turmfalke |
Rubrik Vögel: |
bitte jetzt nicht die GDT-Argumentation breit treten. Ich hatte das nur als Erwiderung auf Lothars Pauschalangriff angeführt. Denn wenn es legitim, weil nach aller Erfahrung unschädlich ist, eine Blaumeise oder eine Rauchschwalbe oder einen anderen Kleinvogel oder einen Steinkauz bei Nacht bei der Lichtschrankenfotografie aus einigen Zentimetern mit oft starker Blitzleistung zu fotografieren, warum soll es dann schlimmer sein, einem viel größeren Vogel aus eher noch größerer Entfernung am hellen Tag einen ganz dezenten, sogar noch um 1,5 LW reduzierten Aufhellblitz "zu verpassen"? Die Lichtmenge, die ihn dabei trifft, ist von der Entfernung völlig unabhängig. Und sie wurde kameraintern so bemessen, dass sie nur ganz geringfügig über der Umgebungshelligkeit lag. Geblendet ist er also ganz bestimmt nicht worden, und dass Vögel nicht erschrecken, wenn sie von Blitzlicht getroffen werden, ist hinreichend bekannt.
Mit einer Teleaufnahme hätte ich dagegen das, was ich darstellen wollte, nicht einfangen können. Nicht um "Turmfalke ganz nah und groß" ging es mir, sondern um die Darstellung seiner Verletztlichkeit in diesem Stadium als Ästling. Er saß, wie beschrieben, stundenlang auf einem Feldweg und zeigte keinerlei Scheu gegenüber Autos oder Spaziergängern, einschließlich meiner Wenigkeit, der ich zufällig eine Kamera dabei hatte und berufsbedingt mehrfach dort vorbei kam. Wir freundeten uns gewissermaßen ein bisschen miteinander an, während ich ihn fotografierte. Zeigte er Scheu, zog ich mich sofort zurück, und schließlich trippelte er mir sogar hinterher, als ich wegging. Also ganz bestimmt kein Zeichen dafür, dass ich ihm zu nahe getreten wäre oder ihn sonstwie beunruhigt hätte. Typisch hingegen ist es, dass solche Vögel wegen dieses Verhaltens oft als vermeintlich "verletzt" oder "gestört" aufgegriffen und in irgendwelche Vogelauffangstationen verbracht werden, was natürlich vollkommen falsch und das tatsächlich Schädliche ist.
Deshalb frage ich nach wie vor, was mir hier eigentlich vorgeworfen wird. Alle Kritik (außer den angeschnittenen Krallen) bewegt sich in einem vollkommen subjektiven Rahmen, und deshalb bleibt mir nur diese eine Antwort: offenbar ist es mir tatsächlich gelungen, diesen sich aufdrängenden Eindruck der Verletztlichkeit dieses "Findelkindes" so gut einzufangen, dass sich das unmittelbar auf die Betrachter überträgt mir jetzt unterstellt wird, ich hätte ihn irgendwie verletzt oder zumindest nicht behutsam genug behandelt. Ich versichere nochmals, dass das nicht der Fall war und dass ich mir aus 35jähriger Erfahrung als Naturschützer und Ornithologe zutraue, das zu beurteilen. Andernfalls hätte ich diese Bilder nicht gemacht.
Offenbar überträgt dieses Foto eine starke subjektive Wirkung (eben genau die, die ahnungslose Spaziergänger dazu bringt, solche Vögel zu "retten"), was ich zwar grundsätzlich beabsichtigt habe, von der ich aber nicht annahm, dass sie in diesem Forum auf solch eigentümlichen, irrationalen Reaktionen stößt.
Eine interessante Erfahrung ....
Viele Grüße
Kurt
LG Chris
Ja, ich bitte darum!
ich versteige mich nicht. Sei sicher.
Ich kritisiere, dass Du mit einem Abstand von wenigen Zentimetern, *nur des Fotos wegen*, einen sehr jungen Vogel BLITZT.
Und ausserdem kritisiere ich jetzt, dass Du die GDT als Rückenstärkung benutzt.
Und jetzt entstellst Du diese Diskussion und argumentierst mit meinen Fotos ?(mit langer Brennweite und ohne Blitz).
Kurt, das ist schwach! Scheinbar erkennst Du meinen Vorwurf.
Lass es gut sein. So bringt das wirklich nichts.
Ich beende für mich diese Diskussion.
Gruß
Lothar
Über sachliche Kritik hätte ich mich, wie gesagt, gefreut.
Viele Grüße
Kurt
So ist es. Auch Deine Meinung beruht nicht auf einer objektiv bewiesenen Wahrheit. Du vermutest und stützt Dich auf das, was andere nicht ächten.
Das, was andere in diesem Zusammenhang nicht ächten, interessiert mich aber für meine Meinung recht wenig.
Deshalb schrieb ich: **Zu einem befriedigendem Ergebnis kam man aber bis heute nicht. Deshalb bin ich der Meinung, dass man einem Tier jeglichen Stress ersparen sollte.* Und ob ein Tier Stress hat oder nicht, möchte ich auch nicht *sehr leicht feststellen können*. Ich ziehe mich zurück und verzichte auf das auch noch so *tolle* Foto... aus 40 cm Abstand, egal ob mit oder ohne Blitzeinsatz.
Das was Du stoisch nennst, könnte ja auch schon Akinese sein.... und bist Du wirklich so *wissend* um zu behaupten, dass dem nicht Stress vorausgeht?
Mein Fazit:
Ich verstehe Deine Rechtfertigung.
Sehe aber überhaupt keinen Grund für mich, diese *40cm-Blitz-Naturfotografie* zu akzeptieren.
LG
Lothar
Du hast eine subjektive Meinung zum Thema "Blitzen", und die sei Dir auch unbenommen. Auf einer objektiv bewiesenen Wahrheit beruht sie jedoch nicht, und ich teile sie auch nicht, ebensowenig wie wohl die allermeisten Naturfotografen. Ich bin sicher, dass die GDT die Blitzlichtfotografie von Tieren sofort ächten würde, wenn es ernsthafte Bedenken gäbe, dies würde den Tieren schaden, und nicht stattdessen Blitzfotos sogar auszeichnen, wie erst beim letzten GDT-Wettbewerb wieder geschehen.
Dagegen teile ich ausdrücklich Deine Meinung zum Thema "Stress ersparen"!
Ich verwehre mich allerdings heftigst dagegen, dass Du diese beiden Aspekte hier miteinander vermengst und mir - ohne den geringsten objektiven Beleg - auf der Grundlage bloßer unbewiesener Unterstellungen vorwirfst, Tiere zu stressen. Ob ein freilebendes Tier Stress empfindet, ist sehr leicht festzustellen, weil es ihn nämlich nicht, wie wir Menschen oft, unterdrückt, sondern unmittelbar darauf reagiert. Selbst Tiere, die gegenüber visuellen Reizen sehr empfindlich reagieren, z.B. Schmetterlinge und Libellen, zeigen sich vollkommen unberührt von Blitzlicht. Es kommt in ihrem angeborenen Feindschema ganz offensichtlich nicht vor und wird deshalb nicht beachtet - im Gegensatz etwa zum genau Gegenteiligen, nämlich einem dunklen Schatten, der sich bewegt. Und nun dieser Turmfalke: macht er auf Dich wirklich einen gestressten Eindruck? Es ist ganz im Gegenteil für diese Ästlingsphase typisch, dass die noch gänzlich unerfahrenen Tiere geradezu stoisch sind und selbst akuten Gefahren wie einem herannahenden Auto nicht ausweichen, was viele Tausend jährlich das Leben kostet. Um genau diese Arglosigkeit darzustellen, habe ich den Vogel nicht, wie man es üblicherweise tun würde, mit dem Tele, sondern mit einem leichten Weitwinkel und aus ziemlicher Nähe aufgenommen. Dass er nicht dort festgenagelt war, erkennt man hoffentlich, und auch einen "stressigen" Grund, da zu bleiben, wie z.B. ein Nest mit Jungen drin, hatte er natürlich nicht, sondern er ließ meine Annäherung und das Fotografieren vollkommen ohne Scheu und ohne die geringste Flucht- oder Schreckreaktion zu. Ja, er lief mir sogar noch ein Stück hinterher, als ich wieder fort ging.
Du konntest das nicht wissen, es ist dem Bild nicht (oder nur zum Teil) anzusehen. Aber ich bitte doch sehr darum, dann auch keine Angriffe oder Vorwürfe hier loszulassen, für die es nicht den geringsten objektiv erkennbaren Grund gibt, sondern die allein auf Deiner Vorstellung und einer nicht allzu breit geteilten, subjektiven Meinung beruhen!
Lieber Christian,
danke für die Bestätigung! Für den Aufhellblitz (den ich ziemlich selten verwende), habe ich mich hier nicht wegen des Reflexes im Auge entschieden, sondern weil der Vogel im Schatten saß und ich sonst nicht die gesamte Szenerie mit der Landschaft vernünftig belichtet hinbekommen hätte.
Viele Grüße
Kurt
Richtig! Diskussionen wurden darüber geführt.... diverse... pro und contra Blitzeinsatz bei Tierfotos. und das nicht nur in den 70ern... sondern auch noch heute.
Zu einem befriedigendem Ergebnis kam man aber bis heute nicht. Deshalb bin ich der Meinung, dass man einem Tier jeglichen Stress ersparen sollte. Du wirst wie auch ich nicht wissen, wie es welchem Tier dabei geht. Und besonders bei Dämmerungs/Nachtakiven Tieren sollte man auf eine *Flashtherapie* wirklich verzichten. Egal ob es Dir oder mir weh tut oder auch nicht. Der Vogel oben wird schon vorher und dann erst Recht bei Deiner Nähe mehr oder weniger Stress gehabt haben und wird dann, für ihn völlig überraschend auch noch angeblitzt. Im Gegensatz zu Dir, wenn Du eine Kamera mit Blitzgerät auf Dich gerichtet siehst. Dann weisst Du was kommt
Der Anmerkung von Chris *auch das ist Naturfotografie* stimme ich zu.
LG
Lothar
LG Chris
Lothar, ich weiß nicht, wieviel hundert Male mir schon in die Augen geblitzt wurde, aber ich versichere, es tut nicht weh und hinterlässt weder seelische noch körperliche Schäden. Den Begriff des "Totblitzens" sollte man nicht wörtlich verstehen. Diskussionen darüber, ob Blitzlicht den fotografierten Tieren schaden könnte, wurden in den 70er Jahren geführt, mit dem Fazit, dass dem nicht so ist. Und das betraf Blitzlichtgeräte, die mit erheblicher größerer und weniger genau steuerbarer Leistung blitzten. Wir schreiben aber 2007, wir leben im Zeitalter von E-TTL-Blitzen, und Blitzlichtfotografien von Tieren werden wahrscheinlich jeden Tag millionenfach gemacht. Und zwar meist mit voller Blitzstärke - hier geht es aber nur um einen dezenten Aufhellblitz, kaum heller als das Umgebungslicht. 28mm entsprechen an der EOS 400D übrigens 42mm bei Kleinbild, aber das stört einen *Moralisten* wohl nicht allzusehr, wenn er sich berufen fühlt, ans schlechte Gewissen zu appellelieren.
Und Ruben, wenn Du das so siehst ("Autofenster"), muss hier wohl ein perspektivisches Wunder vorliegen. Ich habe das Foto längelang auf dem Bauch liegend mit der Kamera in etwa 10cm bis 15cm Höhe aufgenommen. Entweder, Du hast ein extrem tiefergelegtes Auto (man sprach früher dann von einer "Flunder"), oder hier liegt besagtes Wunder vor, insbesondere, wenn man den "netten Hintergrund" mit betrachtet, der wohl "von schräg oben aus dem Autofenster" kaum mit drauf gekommen wäre.
Tja, die Krallen vom linken Fuß sind leider angeschnitten, das ist mir in der Eile passiert. Ich hielt es in diesem Fall aber nicht für wirklich schlimm, weil es m.E. die Bildaussage nicht beeinträchtigt (es geht hier weniger um Ästhetik als um die Darstellung von Verletzlichkeit). Die Füße sind aber nicht abgeschnitten, nicht einmal die Zehen. Ich hoffe, Du machst diesen feinen Unterschied, wenn Du Dir das nächste Mal die Krallen - pardon: die Zehennägel! - schneidest!
Grüße Euch
Kurt (der sich über sachlichere oder zumindest kompetentere Beiträge gefreut hätte)
Wegesrand
Und dann eine Aufnahme von schräg oben mit abgeschnittenen Füßen die aussieht als wäre sie aus dem Autofenster gemacht?!? Da ist doch mehr drin oder?
Netter Hintergrund.
Gruß
Ruben
Wie würdest Du Dich fühlen, wenn man Dir in die Augen *blitzt*?
Gruß
Lothar